Test Knetmaschine Wilfa Probaker

Anfang letzten Jahres hörte ich zum ersten Mal in der Hobbybäckercommunity von einer neuen Knetmaschine für Hobbybäcker, der Wilfa Probaker aus Norwegen.  Als ich dann auch noch den positiven Erfahrungsbericht von Lutz Geissler Im Februar 2021 gelesen habe war klar: die würde ich gerne mal testen.

Über meinen Kooperationspartner Ketex ist es mir dann gelungen im August 2022 ein Testgerät zu bekommen und danach hat mit der deutsche Importeur netterweise ein Testgerät für meine Kursbackstube überlassen. Heute möchte ich euch nach fast 9 Monaten von meiner Praxiserfahrung mit der Wilfa Probaker berichten.

Alle die meine Kursbackstube kennen, wissen das ich bisher ein großer Fan der Ankarsrum Assistent bin, aber als Zweitmaschine auch eine Kennwood Chef XL im Einsatz habe. Die Wilfa Probaker ist nun die erste Maschine, die ich testen konnte, bei der sich sowohl Schüssel als auch Knethaken drehen, also genauso wie bei den großen Spiralknetern in der Profibackstube. 

Lieferumfang

Die Wilfa Probaker ist eine reine Knetmaschine und wird mit einen schweren Knethaken aus beschichtetem Aluminium (Hauptmaterial: ADC12 (Aluminium), Weilburger Keramikbeschichtung), einem Flexirührelement und einem Schneebesenaufsatz geliefert. Sie hat eine 7 l fassende Edelstahlschüssel und eine Abdeckung aus Plexiglas. Die Maschine ist richtig schwer und solide gebaut, nimmt aber trotzdem nicht mehr Raum ein als eine Kennwood oder Ankarsrum und ist sehr schlicht und ansprechend designt.

Funktionalität

Der große Unterschied zu meinen bisherigen Maschinen ist die Kombination von drehender Schüssel und drehendem Knethaken. Die Drehzahl läßt sich sehr fein in 20 Stufen  einstellen. Der sehr kurze Knetarm läßt sich nach oben wegschwenken um die Schüssel leicht entnehmen zu können. Durch ihr Gewicht und den niedrigen Schwerpunkt steht sie absolut fest auf der Arbeitsfläche ( ganz im Gegensatz z.B. zur Kennwood)

Praxiserfahrungen mit der Wilfa Probaker

Ich habe die Wilfa Probaker nun sowohl privat als auch im harten Kurseinsatz einige Monate getestet. Sie kommt mit allen Teigen, egal ob fest oder weich, sehr gut zurecht. Die Weizenteige werden gut ausgeknetet und auch bei Roggen- oder Vollkornteigen findet eine gute Durchmischung statt ohne das etwas am Rand kleben bleibt. Da die Teige kaum am Knethaken hochwandern, kann man bis zu 5 kg weichere Teige problemlos in die Schüssel packen. Aber auch kleine Menge ab ca. 250 g Mehl sind kein Problem.  Daneben ist sie meist recht leise und auch sehr leicht zu reinigen. Toll ist auch das man problemlos Zutaten in die laufende Maschine geben kann, da durch den kurzen Knetarm der Zugang zur Schüssel einfach ist. Die Kneterwärmung ist höher als bei der Ankarsrum und liegt bei üblichen Knetzeiten von  10-12 min meist bei 2-3 °C. Die besten Knetergebnisse habe ich mich dem unteren Drehzahlbereich von 0-30 ( von 100) erreicht, was von den Angaben in der Anleitung abweicht. 

Zusammenfassend läßt sich sagen, dass mich die Wilfa Probaker vollends überzeugt hat, sie ist eine top Knetmaschine, und sie schließt eine Lücke die es bisher zwischen den Maschinen von Kennwood und Ankarsrum und den wesentlich teureren Maschinen von Häussler gab. Sie erreicht als einzige Maschine, die ich bisher benutzt habe, exzellente Knetergebnisse bei allen Teigen, egal ob fest oder weich, ob Roggen oder Weizen. 

Preis und kleinere Schwächen

Die einzige kleine Schwäche die mir aufgefallen ist: manchmal, insbesondere wenn man einen Autolyseschritt in der Knetschüssel durchführt, bleiben einige feste Teigreste am Schüsselboden zurück, deshalb ist es bei der Wilfa Pobaker besonders wichtig zuerst das Wasser einzuwiegen. Außerdem produziert die Wilfa bei größeren Teigmengen und höherer Geschwindigkeit ein etwas nerviges Geräusch, dieses Problem soll aber laut Hersteller in der nächsten Überarbeitung der Maschine behoben werden. Ansonsten ist der Preis von rund 1000 € natürlich auch keine kleine Investition und lohnt sich nur für ambitionierte Bäcker, da die Wilfa eben auch keine universelle Küchenmaschine mit vielen Zubehörteilen wie die Kennwood ist. Aber auch das hat Wilfa erkannt und bietet seit kurzem einen Adapter für langsamlaufendes Kennwoodzubehör wie z.B. eine Getreidemühle an. 

Inzwischen kann ich auch schon etwa zur Robustheit der Maschine sagen: Wilfa bietet beeindruckende 5 Jahre Garantie auf die Maschine und sogar 10 Jahre auf den Motor der Probaker. Ich hatte in den ersten 9 Monaten einen Ausfall, bei dem mir aber schnell und umkompliziert ein Austauschgerät zur Verfügung gestellt wurde.

Fazit

Wer oft bäckt und nach einer reinen Knetmaschine sucht, sollte sich die Wilfa Probaker unbedingt näher anschauen.  Bisher gibt es aus meiner Sicht keine vergleichbare Maschine in dieser Preisklasse auf dem Markt die mit allen Teigkonsistenzen so gut zurechtkommt.

*Aus rechtlichen Gründen muss ich diese Artikel als „Werbung“ kennzeichnen, da mir die Maschine kostenlos vom Generalimporteur zur Verfügung gestellt wurde.

14 Antworten auf „Test Knetmaschine Wilfa Probaker“

  1. Bild

    Hallo Christoph,
    ich habe deinen Bericht mit Interesse gelesen. Seit gut anderthalb Jahren habe ich die Kenwood Chef XL Elite in Betrieb. Nach knapp 6 Monaten zeigten sich Probleme. Lautes knarrendes Geräusch und das Oberteil saß etwas schief und wackelte stark.
    Die Maschine wurde auf Garantie repariert. was genau los war, hab ich nicht erfahren. Was ärgerlich war, es hat über 3 Monate gedauert, bis ich die Maschine wieder zurück hatte.
    Seitdem ist alles in Ordnung, aber ich befürchte, dass jederzeit wieder Probleme auftauchen.
    Seinerzeit hatte ich auch mit der Ankarsrum geliebäugelt, aber sie war mir dann doch zu teuer .
    Genauso geht es mir jetzt bei der Wilfa Probaker; 1000€ kann ich nicht dafür aufbringen.
    Mit der Kenwood bin ich in Bezug auf Brot, und Kuchen sehr zufrieden. Was mich besonders begeistert ist, dass man ganz tollen Eischnee damit herstellen kann. Das hat meine alte Küchenmaschine (Bosch) und auch mein Handmixer nicht geschafft. 🤗🥰
    Jetzt in der Rhabarber- Zeit ist Eischnee unverzichtbar!
    Ein schönes Wochenende und liebe Grüße, Silke

    1. Hallo Silke,
      vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen. Bei mir ist die Kennwood nicht so regelmäßig im Einsatz, aber sie hat bei mir auch schon mal angefangen unter größerer Last komische Geräusche zu machen. Ich nutze sie aber für manche Teige und den Zerkleinerter regelmäßig.
      Viele Grüße
      Christoph

  2. lieber Christoph
    zuerst herzlichen Dank für deinen Blog und den Wilfa Test.Da ich vor der Kaufentscheidung stehe -weisst du wann die überarbeitete Maschine auf den Markt kommt?
    Danke

      1. also wurde das nervige Geräusch bei der normalen Version nicht behoben?
        Für einen Timer würde ich ungern 100€ mehr ausgeben wollen oder kann die sonst noch mehr?

        1. mir haben mehrere ProBaker Besitzer berichtet, das sie beim normalen Modell, das sie in den letzten Monaten gekauft haben, kein nerviges Geräusch mehr haben. Lutz Geissler hat im Ploetzblog ähnliches berichtet.

  3. Hallo Christoph, danke für den sehr interessanten Test. Ich backe regelmäßig Dinkel Vollkorn Brot und mische und knete bisher noch von Hand. Kannst du aus deiner Erfahrung sagen ob die Wilfa mit 4 Kg eher festem Teig zurecht kommen würde?

    1. Hallo Elmar, wieviel Mehl ist in den 4 kg Teig ? Ich habe schon gut 4 kg Baguetteteig mit der Wilfa geknetet, das entspricht ca. 2,5 kg Mehl da hat gerade noch geklappt. Je erster der Teig je weniger kann man einer Maschine zumuten.

  4. Hallo Christoph,
    ich hatte 25 Jahre lang eine Braun KM32 Küchenmaschine und trauer ihr immer noch nach. Die drehende Rührschüssel war perfekt und ich suche schon lange eine Maschine, die diese Funktion auch hat.
    Dadurch bin ich auf Deine Seite gekommen.
    Hast Du auch Erfahrungen mit Rühr-Biskuitteig usw. mit dieser Maschine gemacht?
    Freue mich über eine Antwort.

    1. Hallo Uta,
      nein ich habe keine Erfahrung mit Rührteigen in der Wilfa, da sie aber auch einen Flexirührer hat sollte das eigentlich ganz gut funktionieren.

    2. Hallo Uta, ich kann dir hierzu gerne aus Erfahrung antworten. Ich habe mir die Wilfa zum Brotteig kneten gekauft und bin absolut begeistert. Meine Tochter backt und gestaltet Torten, dafür schwört sie auf ihre Kitchen Aid. Bei mir zu besuch “musste” sie für Biskuit, Ganache und Creme meine Wilfa benutzen. Sie war sowas von begeistert und sie ist nicht leicht zu überzeugen. Also ein klares JA, sie kommt mit allem mega zurecht.

      1. Vielen lieben Dank Edwina,
        diese Erfahrung
        mit der Wilfa Küchenmaschine, so wie Du sie beschreibst, macht mir die Entscheidung leichter.
        Schöne Ostertage, Uta

  5. Hallo Christoph,
    ich habe vor eine Spirallknetmaschine kaufen, eventuell Wilfa Probaker.
    Sag mal, bitte, ist es möclich mit diesem Gerät bis auf 100% Hydration Teig kneten?

    Vielen Dank im Voraus!!

    Gruß, Alex

    1. Hallo Alex, die Wilfa kommt auch mit weichen Teigen gut zurecht, solltest du 100% Hyratation bei einem Weizenteig anstreben, benötigte du aber unbedingt ein sehr kleberstarkes Mehl, und musst das Wasser nach und nah zugeben (Basinage). 100% Hydratation habe ich mit der Wilfa noch nicht ausprobiert knete aber regelmäßig weiche Teige mit ca 90 % ohne Probleme. Bei Roggenteigen hat man 100% bei Einsatz von Brüh- und Quellstücken schneller erreicht auch solche Teige schafft die Wilfa.

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