Hafer-Pfannenbrötchen

Manchmal ist gerade auf Reisen kein Backofen verfügbar und man möchte trotzdem etwas backen, dann steht einem oft nur eine Bratpfanne zur Verfügung. Und damit lässt sich schon einiges erreichen: einerseits kann man natürlich manches Fladenbrot in der Pfanne backen, aber auch sog. Pfannenbrötchen, die auch als Toastbrötchen oder Toasties bekannt sind. Im englischen Sprachraum werden sie auch als “English Muffins” bezeichnet und bilden die Grundlage für Frühstücksspezialitäten wie Egg Benedict oder Eggs Florentine.

Es gibt natürlich online schon Rezepte für Pfannenbrötchen, aber ich wollte ein eigenes Rezept entwickeln, das einerseits etwas vollwertiger ist und auch geschmacklich etwas zu bieten hat.

Für den gesundheitlichen Aspekt habe ich einen Anteil Vollkornmehl und ein Quellstück aus Haferflocken in das Rezept integriert, als Geschmacksbooster zusätzlich noch etwas altes Sauerteiganstellgut. Damit man das Rezept auch im Urlaub gut ohne Knetmaschine machen kann, habe ich einen Autolyseschritt eingefügt, dann knetet sich der Teig auch mit viel wenige Mühe von Hand.

Hafer-Pfannenbrötchen (12 Stück)

Haferflocken Quellstück
20 g Haferflocken
30 g warmes Wasser
Alles gut vermischen und mindestens 30 Min. durchquellen lassen (alles Wasser sollte aufgenommen sein)

Autolyseteig
288 g Wasser (23-24 °C)
100 g altes Sauerteiganstellgut (Roggen- oder Weizen-ASG, wenn nicht verfügbar durch 1:1 Mehl und Wasser ersetzen)
109 g Weizenvollkornmehl
386 g Weizenmehl 550
Alle Zutaten grob vermischen und 30 Min abgedeckt quellen lassen.

Hauptteig
Autolyseteig
5 g Hefe (frisch) / 1,7 g Trockenhefe
11 g Salz
27 g Butter/Margarine oder Öl
15 g Zucker/Honig oder inaktives Backmalz
10 g zusätzliches Wasser (eventuell)
Haferflockenquellstück
Hefe, Salz und Butter zum Autolyseteig geben und untermischen und dann den Teig gut auskneten (Fenstertest). Dann das Haferflockenquellstück unterkneten und gegebenenfalls noch etwas zusätzliches Wasser. Die Teigtemperatur sollte ca. 25 °C betragen.

Stockgare
Den Teig abgedeckt 2 Std. bei Raumtemperatur aufgehen lassen. Dabei nach einer Stunde einmal dehnen und falten.

Aufarbeiten
Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und in 12 Stücke a ca. 80 g aufteilen. Diese rundschleifen und dann 20 Min. abgedeckt entspannen lassen. Dann die Teiglinge mit etwas Hartweizen- oder Vollkornmehl und einem Rollholz auf ca. 8-10 cm Durchmesser ausrollen.

Stückgare
Die runden Teigfladen 1 Std. abgedeckt aufgehen lassen.

Backen
Eine möglichst schwere Pfanne auf mittlerer Hitze (bei mir ca. Stufe 4-6 von 9) gut vorheizen und dann jeweils 4-5 Teiglinge ohne Öl für insgesamt 15 Minuten mit Deckel “backen”. Dabei alle 5 Min. wenden, nach dem ersten Wenden mit einem Pfannenheber etwas platt drücken. Auf einem Gitter auskühlen lassen.

Die Hafer-Pfannenbrötchen kann man wunderbar einfrieren oder auch ein paar Tage in einer Plastiktüte im Kühlschrank aufbewahren und dann toasten. Die Teiglinge unbedingt, wenn sie ausgekühlt sind, aufschneiden oder mit einer Gabel in 2 Hälften brechen.

Download des Rezepts für die BackApp (nur für Apple iOS, kein PDF zum Drucken):

HaferPfannenbrötchen.bakingAppRecipe (1009 Downloads )

In der BackApp FAQ-Sammlung wird erklärt, wie der Import in die BackApp funktioniert.

Der Flöcke Boor

Es ist euch wahrscheinlich auch schon mal passiert: Kein Brot mehr da und man hat am Vortag vergessen einen Vorteig anzusetzen. Wenn man dann allerdings noch alten Lievito Madre im Kühlschrank hat, hilft dieses Rezept ein leckeres, bekömmliches Bauernbrot in nur einem halben Tag zu backen. Das Geheimnis liegt in der Verwendung einer größeren Menge dieses festen Weizensauerteigs, der bringt Geschmack und Aromen ins Brot. So ist dieses Rezept für schnelles Bauernbrot entstanden, auf gut Kölsch der “flöcke Boor”. Die Ursprungsidee geht auf das Ferment-Weizemmischbrot vom brotodc Björn zurück, da ich in der Vergangenheit mehrfach gebacken hatte. Ich habe daraus ein rustikaleres Brot mit einem höherem Roggen- und Vollkornanteil und der malzigen Note von Roggenröstmehl entwickelt.

Der Flöcke Boor (ca. 1000 g Laib)

170 g alter Lievito Madre (LM) aus dem Kühlschrank
270 g Weizenmehl 1050 oder 812
80 g Weizenvollkornmehl
70 g Roggenmehl 1150 oder 1370
40 g Roggenvollkornmehl
10 g Roggenröstmehl (dunkles inaktives Malz)
350 g Wasser 27-30 °C + 40 g später
12 g Salz
2,5 g Hefe

Autolyse: LM , die Mehle, das Malz und das Wasser (ohne Salz und Hefe) gut vermischen und abgedeckt 20-30 Min quellen lassen.

Kneten: Zum Autolyseteig Salz und Hefe geben, 3 Min. langsam mischen und dann ca. 6 Min. schneller kneten bis sich eine gute Glutenentwicklung zeigt (Fenstertest). Nun schluckweise das restliche Wasser unterkneten, je nach Mehl und Erfahrung mit weichen Teigen nicht die volle Menge zugeben. Die Teigtemperatur sollte bei 24-26°C liegen.

Stockgare: 2,5- 3 h bei Raumtemperatur abgedeckt gehen lassen. Nach 30 und 60 Min jeweils einmal dehnen und falten. Das Volumen sollte sich in dieser Zeit verdoppeln.

Aufarbeiten: Den Teig auf die gut bemehlte Arbeitsfläche geben und von allen Seiten schonend zur Mitte hin einfalten, umdrehen und mit der Teigkarte rund schieben. Den Teigling mit dem Schluß nach oben in ein bemehltes 1 kg Gärkörbchen geben.

Stückgare: Abgedeckt im Gärkörbchen für ca. 45 min-1 h, mit relative knapper Gare, damit der Laib schön aufreist. Nach der Gehzeit den Teigling auf ein Backpapier stürzen und mit einem scharfen Messer, ca. 1,5 cm tief einschneiden.

Backen: Ofen gut auf 250°C vorheizen und den Laib mit kräftigem Schwaden einschießen. Die Temperatur direkt auf ca. 215 °C reduzieren und 60 min backen. In den letzten 3-5 min den Ofen einen Spalt offen lassen um ein krosse Kruste zu bekommen.

Der flöcke Boor ist ein leckeres Weizenmischbrot mit kräftiger Kruste und guter Frischhaltung.

Download des Rezepts für die BackApp (nur für Apple iOS, kein PDF zum Drucken):

FloeckeBoor.bakingAppRecipe (155 Downloads )

In der BackApp FAQ-Sammlung wird erklärt, wie der Import in die BackApp funktioniert.

Kürbis Hoch Drei

Eine spätherbstliche Aromaexplosion bevor uns der Winter ganz im Griff hat: Ein Brot mit gerösteten Kürbiskernen, Ofen-Kürbis und steirischen Kernöl! Kürbis hoch drei und das ganz ohne eine orangefarbene Krume.

Ich habe bisher in meiner Heimbäckerlaufbahn wenige Kürbisbrote gebacken, da mir ihre aufdringliche orangerote Krumenfarbe meist gar nicht gefallen hat. Deshalb fiel diesmal meine Wahl bewußt auf den Butternuß-Kürbis, da er sowohl geschmacklich als auch farblich für mich eine feinere Variante darstellt. Hinzukam, das im Garten eines sehr guten Freundes dieses Jahr eine regelrechte Butternuß-Rekorderente stattgefunden hatte.

Kürbis Hoch Drei ( 2 Laibe à ca. 750 g)

Ofenkürbis
Butternußkürbis schälen und in 1-1,5 cm dicke Scheiben schneiden, auf einem Backpapier mit Olivenöl, Salz, leicht angedrückten Knoblauchzehen und Rosmarinzweigchen, bei 200°C ca. 25-30 min backen, bis er weich ist und an den Kanten schon leicht karamellisiert. Nur 100-150 g sind für das Brot notwendig, der Rest kann wunderbar zu Kürbisrisotto oder als leckere Beilage verwendet werden. Für das Brot den Kürbis fein hacken.

Kürbiskernquellstück
100 g  steirische Kürbiskerne rösten und dann in warmen Wasser ca 1 h einweichen, dann abseihen

Hauptteig
100 g Lievito Madre (aus dem Kühlschrank
66 g Roggen Anstellgut
300 g Weizenmehl 550
250 g Ruchmehl
80 g Roggenvoillkornmehl
480 g Wasser ca. 28-20 °C

Alles vermischen und abgedeckt 30 min zur Autolyse stehen lassen.

15 g Salz
1,5 g Hefe

Salz und Hefe nacheinander zum Autolyseteig geben und ca. 4 min langsam und  6-8 min schnell kneten, bis sich im recht weichen Teig eine gute Glutenentwicklung zeigt (Fenstertest).

100 -150 g abgekühlter fein gehackter Ofenkürbiis
das abgeseihte Kürbiskernquellstück
15 g steirisches Kernöl

unterkneten. Den Teig in eine geölte Wanne oder Schüssel geben und abdecken.

Stockgare: 1,5 h bei Raumtemperatur  stehen lassen und dabei 1-2 mal dehnen und falten und dann 14-18 h in den Kühlschrank stellen, dabei sollte sich das Volumen fast verdoppeln.

Aufarbeiten: Denn Teig aus der Teigwanne auf die bemehlte Arbeitsfläche geben. Den Teig in zwei Teile aufteilen, zuerst rundwirken und dann 30 min abgedeckt entspannen lassen dann zu einem länglichen Laib falten (“langwirken“)

Stückgare: Mit dem Schluß nach oben in das bemehlte Gärkörbchen legen und ca. 1,5 h bei Raumtemperatur gehen lassen. Die Teiglinge auf ein Backpapier stürzen, längs, ca. 1,5 cm tief mit einem scharfen Messer einschneiden.

Backen: Im auf 250°C gut vorgeheizten Ofen einschießen und kräftig schwaden. Nach 15 min die Temperatur auf 220°C reduzieren, die Backofentür kurz öffnen um den Dampf abzulassen und weitere 35 min fertig backen. Am Ende der Backzeit für 2-3 min die Backofentür leicht geöffnet halten um eine schöne Kruste zu erhalten.

Das Ergebnis ist ein ultraleckeres sehr aromareiches Brot. Proberitt es aus bevor die Butternußkürbise wieder für etliche Monaten von den Märkten verschwinden.