Schwäbische Springerle

Dieses weihnachtliche Anisgebäck ist außerhalb Baden-Württembergs nur sehr wenig bekannt. Viele Schwaben kennen es aber noch von ihren Großeltern, so geht es auch mir und ich habe sie aus meiner Kindheit hauptsächlich als knochenharte “Brocken” in Erinnerung. Lagert man sie allerdings nicht zu trocken sind die Springerle ein ausgesprochen leckeres, haltbares Anisgebäck. (Wikipedia)

Noch gerade rechtzeitig zu Weihnachten kommt nun das Rezept für schwäbische “Springerle”, sie heißen übrigens der Legende nach so weil sie beim Backen deutlich aufgehen = aufspringen und ein “Füßle” bekommen. Für das Rezept braucht man etwas Zeit, da sowohl der Teig als auch die geformten Springerle einiges an Ruhezeit brauchen.

Springerle (ca. 2 Bleche)

Zutaten:
4 Eier Größe M
500 g Puderzucker
10 g Kirschwasser oder Wasser
1 abgeriebene Schale einer Biozitrone
500 g Weizenmehl 405/550
2 g Hirschhornsalz
4 g Anis gemahlen

Weitere Zutaten:
– Speisestärke, ganzer Anis zum Bestreuen der Blech

Spezielle Ausrüstung:
– Model zum Prägen,
– Teigrad oder Pizzarad zum Auschneiden

Vorgehen:
Die Eier trennen und das Eiweiß zu einem festen Eischnee aufschlagen, dann den gesiebten Puderzucker unterschlagen.

Die Eigelbe, das Wasser/Kirschwasser und die Zitronenschale unter den Einschnee rühren.

Das Mehl mit dem Hirschhornsalz und dem gemahlenen Anis vermischen und durchsieben und dann von Hand unter die Eiermasse heben und zu einem festen Teig verkneten. Den Teig in eine Folie einschlagen und mindestens 3 Stunden oder über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen.

Die Arbeitsfläche dünn mit Speisestärke bestäuben und den Teig auf ca. 0,8-1 cm Dicke ausrollen und dünn mit Stärke bestäuben, dann das Model kräftig in den Teig drücken, damit sich das Bild gut abzeichnet. Mit einem Teigrad die Springerle ausschneiden, klassisch werden sie auf ein gefettetes und bemehltes Blech, das mit ganzem Anis betreut ist, gesetzt, man kann aber auch stattdessen ein Backpapier mit Anis bestreut benutzen.

Springerle vor dem Trocknen

Die Springerle offen für mindestens 12 -24 Stunden antrocknen lassen. Die Unterseiten mit einem nassen Pinsel mit Wasser bestreichen und sie wieder auf das Blech setzen. Achtung: Auf die angetrocknete Oberfläche darf kein Wasser kommen, ansonsten verläuft das Bild.

Im Ofen bei 150 °C Heissluft für 10 min und dann bei 135 °C weitere 10-15 min backen, bis die Oberfläche fest ist und die Springerle gerade am Füßle leicht braun werden. Oben müssen sie komplett weiß bleiben. Beim Backen bildet sich das charakteristische “Füßle”. Nicht erschrecken beim Öffnen des Ofens riecht es wegen des Hirschhornsalzes etwas nach Ammoniak. Die Plätzchen auf dem Blech abkühlen lassen und dann in eine dichte Dose packen.

Lagern von Springerle

Springerle sollten nicht trocken sein, deshalb müssen sie unbedingt getrennt von trockenen Plätzchen in einer dichten Dose gelagert werden. Wenn sie zu trocken werden, eine dünne Apfelscheibe auf einem Stück Folie in die Dose legen so daß der Apfel auf keinen Fall ein Springerle berührt, dann werden sie n ach wenigen Tagen wieder weich.

Schwäbisches Früchtebrot

Im gesamten süddeutschen Raum, in Österreich und der Schweiz gibt es die Tradition in der Weihnachtszeit Früchtebrot zu backen.  Wenn es hauptsächlich aus getrockneten Birnen (sog. “Hutzeln”) besteht wird es dann oft auch Hutzelbrot oder auch Schnitzbrot genannt.  Auch in meiner Familie wird immer schon in der Weihnachtszeit Früchtebrot gebacken und verschenkt. Einem richtigen schwäbischen Früchtebrot wird kein Zucker zugesetzt und es besteht zu großen Teilen aus unterschiedlichen Trockenfrüchten und Nüssen. Das Rezept meines Vaters enthält zusätzlich ein Vollkornquellstück und Roggensauerteig, was es zu einem sehr aromatischen, lange haltbaren Genuss macht. Früchtebrot zu Backen bedeutet zwar etwas Aufwand aber für mich wiegt dass der Genuss in den folgenden Wochen mehr als auf.

Früchtebrote Anschnitt

Ich habe dieses alte Familienrezept etwas abgeändert und die Hefe aus dem Originalrezept durch Lievito Madre und Hefewasser ersetzt:

Schwäbischer Früchtebrot (9 kleine Laibe)

Hefewasser herstellen oder auffrischen.

Vorbereitungen am Vortag;

Roggensauerteig 
60 g Roggenmehl 1150
60 g Wasser (35-40°C) ‘
10 g Roggenanstellgut 
Mischen und 12-14 h bei Raumtemperatur abgedeckt stehen lassen.

Eingeweichte Rosinen
150 g Rosinen mit Wasser oder Rum über Nacht einweichen. (Das Einweichwasser zum Abstreichen der Laibe verwenden)

Eingeweichte Trockenfrüchte
1000 g Trockenfrüchte ( ich nehme 50-70% getrocknete Birnen und zusätzlich Feigen/Zwetschgen/Datteln)
Die Birnen mit Wasser bedeckt 15 min kochen und dann noch 30 min im heißen Wasser einweichen lassen. Das Einweichwasser auffangen. Die Birnen in 2-2,5 cm große Stücke schneiden. Die restlichen Trockenfrüchte ebenfalls in grobe Stücke schneiden und mehrfach mit dem Birnenwasser beträufeln und immer wieder gut durchmischen. Die Früchte über Nacht abgedeckt stehen lassen.

Lievito Madre
100 g Weizenmehl 550
100 g Lievito Madre
50 g Wasser (35 °C)
Zu einem festen Teig verkneten und abgedeckt 3-4 h bei ca. 30 °C stehen lassen bis sich das Volumen mindestens verdoppelt hat. Man kann ihn bis zu 12 h im Kühlschrank lagern

Quellstück
125 g feiner Roggenschrot
125 g feiner Weizenschrot
275 g Wasser (warm)
Vermischen und min. 1-2 h abgedeckt stehen lassen.

Nussmischung
200 g ganze Nüsse (Walnüsse/Mandeln/Haselnüsse)
175 g grob gehackte Nüsse oder Mandeln

Mandeln zum Verzieren abziehen.

Am Backtag:

Hauptteig
Roggensauerteig
Lievito Madre
Quellstück
175 g Weizenmehl 550
100 g Hefewasser 
75 g Birneneinweichwasser (ca. 40 °C)
Mischen und 30 min zum Quellen stehen lassen
10 g Salz
20-30 g Lebkuchengewürz ( je nach Geschmack)
Mit den Gewürzen zusammen 4 min langsam und 8 min schnell kneten bis der weiche Teig beginnt sich von der Schüssel zu lösen und sich eine gewisse Glutenentwicklung zeigt, dann nach und nach weitere 50 ml Wasser/Birneneinweichwasser unterkneten.

Dann den Teig mit den eingeweichten Rosinen, Früchten, der Nussmischung und ca. 50 ml  zusätzlichem Wasser mit den Händen gut vermischen und dann 1 h abgedeckt an einem warmen Ort gehen lassen.

Aus dem Teig mit nassen Händen 9 handtellergroße Laibe “ausbrechen” ( ca 300-350 g) und auf Backpapier legen. Mit Wasser (oder dem Rosineneinweichwasser)  schön glattstreichen und ca. 1 – 1,5 h an einem warmen Ort zur Stückgare stellen. Dann die Laibe auf kalte Bleche legen und nach Wunsch mit abgezogenen Mandeln verzieren. Zum Backen in den auf 240°C vorgeheizten Ofen schieben und direkt etwas Schwaden . Ich backe sie auf 2 Etagen mit Heissluft und reduziere die Hitze nach 6-8 min auf 180°C und backe sie für weitere 40 min fertig. Das Früchtebrot bräunt sehr schnell, also aufpassen, dass es nicht zu dunkel wird.

Möchte man einen schönen Glanz haben die Früchtebrote direkt nach dem Backen mit sog. Dextringlasur bestreichen (aus ca. 10 g gerösteter Stärke und 70 ml Wasser).

Früchtebrote

Die Früchtebrote können nach dem Auskühlen in einer gut schließenden Dose über Wochen aufbewahrt werden.

Download des Rezepts für die BackApp (nur für Apple iOS):

Schwäbisches Früchtebrot (164 Downloads)

In der BackApp FAQ-Sammlung wird erklärt wie der Import in die BackApp funktioniert.

Weihnachtsbrioche

Nachdem ich vor kurzem die grandiosen Frühstücksbrioche von grain de sei, übrigens einem sehr schöner Foodblog, nachgebacken hatte, kam mir die Idee es zu einem Weihnachtsbrioche, mit weihnachtlicher Früchtefüllung, abzuwandeln:

Rezept für 2 Formen (à 3 Weihnachtsbrioche)

Vorteig:
90g Weizenmehl Typ 550
22g Weizengrieß fein
112g Wasser
0,7g Hefe

Alle Zutaten mischen, Teigtemperatur ca. 24°C  fallend auf 4°C (Kühlschrank) für 14-18 h

Hauptteig:
reifer Vorteig
360g Weizenmehl Type 550
25g Zucker
15g Vanillezucker
2 Msp. Lebkuchengewürz
9g Salz
90 g Eigelb (ca.  5)
44g Quark
10g Hefe
etwas Abrieb von einer Bio-Orange
eventuell etwas Milch

90g Butter (aus dem Kühlschrank)
30g Zitronat
30g Organeat
30 g kandierter Ingwer
60 g Feigen, klein geschnitten und min 4 h in Portwein eingelegt
70 g gebrannte Mandeln, grob gehackt

zur Deko: Hagelzucker, Mandelblättchen

Alle Zutaten bis auf Butter und Früchte ca. 7 min mischen ggf.  vorsichtig etwas Milch zugeben wenn der Teig zu trocken ist. 4-5 min schnell zu einem glatten, festen Teig kneten und dann stückweise die kalte Butter zugeben und solange kneten bis sie komplett eingearbeitet ist. Dann die Früchte zugeben und kurz einarbeiten bis sie gleichmäßig verteilt sind.

20-30 min abgedeckt in der Rührschüssel stehen lassen und dann in 6 gleiche Teile aufteilen und diese rundschleifen und entspannen lassen. Jeweils 3 Teigkugeln in eine kleine gebutterte Kastenform setzen, und die Formen mit Frischhaltefolie abdecken. 1 h bei Raumtemperatur stehen lassen und dann über Nacht bei ca 4 °C in den Kühlschrank stellen.
Die Brioche vor dem Backen zweimal mit Eigelb bestreichen und mit Mandelblättchen und Hagelzucker bestreuen und je nach Gare noch 30-45 min bei Raumtemperatur akklimatisieren lassen.
Die Brioche im vorgeheizten Ofen bei 190 °C für 35 min backen, wenn sie drohen zu dunkel zu werden die Temperatur auf 170-180 °C reduzieren.
Fertig sind die leckeren Weihnachtsbrioche!
Geschmacklich haben sie mich sehr an einen guten Pannetone erinnert.